20.12.2023

Schnelles Inkasso

Unter der Verwendung von Begriffen wie Russisches Inkasso offerieren Inkassounternehmen immer wieder ein besonders schnelles und kostengünstiges Inkasso. Der Schuldner muss hier die deutsche Sprache nicht beherrschen, um zu verstehen, was der Gläubiger will. Es wird dadurch der Eindruck erweckt, dass das Inkasso unter Anwendung von sanfter Gewalt besonders wirksam sei. Dies ist auch tatsächlich der Fall.
Zum einen werben Inkassounternehmen in der Regel mit außergewöhnlichen Erfolgen. Welche Art von Forderungseinzug dann tatsächlich angewendet wird, ist eine Frage des Einzelfalls. Die zahlungsunwilligen Schuldner tun ja zunächst gar nichts, - insbesondere zahlen sie auch nicht. Andere Gläubiger verlassen sich auf das bekannte Direktinkasso, weil sie annehmen, dass strafbare Handlungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens akut zu befürchten sind. Auch ein Inkassounternehmen muss man sich an die deutschen Gesetze halten, sonst wird es leicht aus dem Markt gedrängt oder möglicherweise zur Zahlung verurteilt. Das wissen die Schuldner natürlich ganz genau.
Die Kunst des erfolgreichen Forderungseinzugs besteht also darin, legale Druckmittel einzusetzen, die den säumigen Schuldner zur schnellen Zahlung bringen und ihn in seinen geschäftlichen Aktivitäten beeinträchtigen, so dass er einen Grund hat, die Zahlung möglichst umgehend vorzunehmen. Zahlungsunwillige Schuldner sind in ihrem Verhältnis zum Gläubiger oft im Vorteil, weil der Rechtsstaat eigentlich eher den Schuldner als den Gläubiger schützt. Unter diesem Problem haben auch Privatpersonen zu leiden, die zum Beispiel Geld an Bekannte verliehen haben.

Reaktion des Schuldners

Der Schuldner reagiert dann angemessen auf den finanziellen Druck, deshalb muss man versuchen, ihn zunächst immer als zahlungsunfähig anzusehen. Ein seriöser Gläubiger ist im ersten Ansatz eher gutmütig und wechselt den Anwalt erst, wenn er merkt, dass er keinen schnellen Erfolg erzielt. Damit konnte schon in vielen Einzugsfällen eine schnelle Zahlung hereingeholt werden. Eine Kooperation mit dem Kunden verhilft in vielen Fällen zu einer Verbesserung der finanziellen Situation und kann die Privatinsolvenz oder die Abgabe der Vermögensauskunft verhindern.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass Inkasso immer nur mit Duck funktioniert, es müssen aber legale Druckmittel eingesetzt werden. Die Zwangsvollstreckung ist dann nicht nötig und stellt für das Inkassounternehmen und für den Auftraggeber ein finanzielles Risiko dar, das auch von Warenkreditversicherungen nicht abgedeckt ist.
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